Das Sprichwort „Wer schön sein will, muss leiden" wirft die Frage auf, ob ausreichend Schlaf eine weniger schmerzhafte Möglichkeit bietet, die äußere Attraktivität zu verbessern. Einige Hinweise deuten darauf hin, dass Personen nach ausreichendem Schlaf (8 Stunden) im Vergleich zu denen nach Schlafentzug (31 Stunden wach nach einer Nacht mit weniger Schlaf) eindeutig als attraktiver empfunden werden.
Das mag vielleicht nicht verwunderlich sein, weil verständlicherweise ausgeruhte Menschen ein frischeres Aussehen haben. Aber auch auf Zellebene scheint sich der Schlaf eindeutig positiv auszuwirken und die Hautbeschaffenheit zu verbessern. Zu diesem Ergebnis kommt eine schwedische Studie mit 23 gesunden Teilnehmenden im Alter von 18 bis 31 Jahren.
Demnach wird angenommen, dass Schlafmangel die Kollagenstruktur der Haut beeinträchtigt und so zu einem schlechteren Aussehen führen kann. Eine weitere Studie mit 32 koreanischen Frauen im durchschnittlichen Alter von 40 Jahren zeigt, dass Schlafmangel die Hautelastizität am stärksten negativ beeinflusst. Menschen, die grundsätzlich spät schlafen gehen, zeigen eine beeinträchtigte Hydrierung ihrer Haut, gestörte Hautbarrieren sowie ein unausgewogenes Hautmikrobiom.
Eine chinesische Studie mit 1.178 Studierenden im Durchschnittsalter von 25 Jahren kam zudem zu dem Schluss, dass Schlafmangel oder ein schwankender Schlafrhythmus in der Regel zu einem ungesunden Essverhalten führt, wie beispielsweise ein unregelmäßiges Frühstück. Dieses hat wiederum zur Folge, dass der Body-Mass-Index (BMI) unnötig erhöht wird und damit die Basis für eher unattraktives Übergewicht gegeben ist.
Doch nicht alle Aspekte des Aussehens werden durch Schlafqualität beeinflusst. Dunkle Augenringe, oft als Zeichen von Müdigkeit angesehen, stehen offensichtlich nicht in Verbindung mit schlechter Schlafqualität. Auch Alterungsprozesse können nicht durch ausreichenden Schlaf verhindert werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ausreichender Schlaf das Aussehen verbessern, aber nicht den Alterungsprozess aufhalten kann.
Lenzen-Schulte, M.
Kann man (frau) sich schön schlafen?
Ärzteblatt
4/2024; 121(8): 535.